Mut oder auch Wagemut bzw. Beherztheit bedeutet, dass man sich etwas traut. Man wagt etwas mit ungewissem Ausgang. Hochherzigkeit und Edelmut sind Tugenden der edlen Ritter, wird von Minnesängern als „hohen muot“ überliefert. Später wurde der Begriff über aufkommende Arroganz und übersteigerten Stolz zum „Hochmut“, den wir heute nicht besonders schätzen.

Im mittelalterlichen Ursprung war der Mut jedoch edel und ist er heute noch. Natürlich sollte man, wie bei jeder Tugend, die Kardinalstugend Mäßigung nicht vergessen. Übersteigerter Mut (Übermut) wird zu Leichtsinnigkeit, womit man sich und andere in Gefahr bringen kann. Es geht also scheinbar um eingeschränkte Situationen, die nicht komplett unübersichtlich sind aber auch nicht komplett unüberschaubar. Die Angst sollte das Vorgehen auf eine gesunde Art und Weise beschränken, Widerstand und Gefahren werden, ohne sie zu kennen, respektvoll anerkannt. Man kann auch passiv mutig sein.

Um mutig zu sein, muss man entschlusskräftig sein. Je öfter man mutig ist, und dabei kann man ja tolle Erfahrungen machen, desto mehr wird das eigene Selbstbewusstsein gestärkt.

 

In der Berliner Rittergilde stellen wir uns bei jedem Training und jeder Show dem Risiko Schmerzen zu erfahren oder leicht verletzt zu werden. Trotz höchster Sicherheitsmaßnahmen, sehr viel Übung und Schutzkleidung gibt es, wie bei jedem Sport, hier und da Kratzer, Prellungen oder Schürfungen. Aber tatsächlich kann viel mehr beim Schwertkampf passieren, die Augen kann man nicht vollständig schützen, viele Helme haben kaum Gesichtsschutz. Es gehört immer wieder Mut dazu in den Kampf zu gehen und der Wucht der Schwerthiebe zu trotzen. Ganz zu schweigen davon, auf einer Bühne zu stehen und sein Können vor Publikum zu präsentieren. Wir üben in unserem sportlichen Hobby also Mut zu haben und damit auch im restlichen Leben mutiger zu werden.

Selbstverständlich gibt es noch andere Bereiche, in denen es sich lohnt Mut zu haben. Auf der Arbeit beispielsweise, seinem Chef mal zu widersprechen, nach einer Lohnerhöhung oder Beförderung zu fragen, vielleicht auch seiner „Berufung“ zu folgen. In Beziehungen hilft es mulmige Gefühle auszudrücken oder schwierige Themen immer wieder direkt und gleich anzusprechen, statt sie in sich hinein zu fressen. Lebensqualität wird durch Mut erhöht. Gesellschaftliche Umbrüche, Strömungen, Revolutionen oder Religionen wären ohne mutige Menschen nicht existent…